Keitum – das grüne Herz der Insel
Keine vier Kilometer von unserem Hotel entfernt liegt einer der schönsten Orte Sylts, den man bequem mit einer kurzen Autofahrt (Auto am besten gleich am Ortseingang auf dem großen Parkplatz abstellen) oder einer kleinen Radtour erreicht. Keitum gilt als das grüne Herz der Insel und ist einer der ältesten Orte Sylts. Einst Ruhesitz der Sylter Kapitäne wird Keitum auch als Kapitänsdorf bezeichnet. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Keitum der wichtigste Ort Sylts, die Bedeutung des Seebads Westerland wuchs erst mit dem Anstieg des Fremdenverkehrs. Wunderschöne Friesenhäuser, prächtige Gärten, steinerne Friesenwälle, der alte Baumbestand entlang der Alleen, Kunsthandwerksläden und Ateliers unter historischen Reetdächern machen einen Spaziergang durch das Dorf zu einem Erlebnis. Es finden sich zudem einige Sehenswürdigkeiten in Keitum:
An der Wattseite Keitums kann man das steinzeitliche Hünengrab Harhoog besichtigen. Es wurde etwa um 3000 v. Chr. von Angehörigen der Trichterbecherkultur errichtet, befindet sich allerdings sich nicht mehr an seinem ursprünglichen Ort.
Die alte spätromanische Kirche St. Severin wurde im 13. Jahrhundert erbaut, sie hat ihren Platz auf einem der höchsten Punkte der Geest mitten auf Sylt und ist die größte der alten Kirchen Sylts. Auf ihrem Friedhof haben neben alteingesessenen Sylter Familien auch einige bekannte Persönlichkeiten wie Rudolf Augstein oder Peter Suhrkamp ihre letzte Ruhe in Keitum gefunden.
Die Söl’ring Foriining hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Sylter Identität zu bewahren und zu vermitteln. Der Verein betreibt u.a. das Sylter Heimatmuseum in Keitum. Das Museum zeigt die Inselgeschichte von ihren Anfängen bis ins 20. Jahrhundert, im Altfriesischen Haus wird Sylter Lebensart und Wohnkultur aus dem 18. und 19. Jahrhundert lebendig. www.soelring-foriining.de
Das Grüne Kliff begrenzt Keitum zum Wattenmeer. Der Name bezieht sich auf den Bewuchs des durchschnittlich 13 Meter hohen Abhangs mit Gräsern und Wildkräutern – der Kliffweg am Keitumer Watt ist übrigens Teil einer schönen Wanderstrecke, die auf etwa 15 Kilometern Gesamtlänge von Morsum bis nach Munkmarsch führt.
Auch den nördlichsten „Weinberg“ Deutschlands findet man in Keitum am Breitengrad 55° – nicht die schlechteste Lage bei durchschnittlich 1714 Sonnenstunden auf Sylt (im Vergleich zu 1587 im Rheingau). Das hessische Weingut Balthasar Ress bewirtschaftet seit 2009 am nördlichen Ortsrand von Keitum eine 0,3 Hektar große Rebanlage. Gut ein Drittel der Rebstöcke ist an Sylter Gastronomen, Geschäftsleute, aber auch Privatpersonen verpachtet, die sich damit jährlich ebenso eine Flasche der Rarität sichern wie die Einladung zur herbstlichen Weinlese. 2013 wurde der erste Jahrgang des Söl’ring-Weins produziert, seit 2014 wird auf Sylt auch gekeltert.